Ich war früher auch nicht der Experte, was das Thema Abgangsquoten verringern anbelangt.
Eigentlich habe ich als Diplomcoach
für Aktivierung, Gedächtnis, Demenz und als Diplom Personal Trainerin das Großgruppen-Seniorentraining zur
Entlastung der Pflege begonnen.
Mein Bezug zu den Mitarbeitern kam erst
später als ich merkte, wie besonders die Pflegemitarbeiter sich um die 30% der
Bewohner kümmerten, die nicht zu den Aktivierungstreffen kommen konnten aus körperlichen Gründen und zu 100% von
pflegenden Menschen abhängig waren, um überhaupt mal aus dem Zimmer zu kommen im
Pflegerollstuhl. Die Pflegekräfte haben
die gewonnene Zeit in der Arbeit liebevoll den Menschen gewidmet, die wir als
Vollpflegefälle bezeichnen. Sie haben mit Ihnen die Zeit verbracht, jedoch ohne
Stress und Druck auf beiden Seiten.
Die Lösungen selbst waren einfach, die
Wünsche waren nicht überheblich und leicht umzusetzen. Jedoch waren sie so
unterschiedlich. Zum
ersten Mal nach dem großen Berufswechsel, war ich froh meiner früheren
Ausbildungen. Da musste ich wohl wieder meine langjährige Erfahrung als
selbstständige Unternehmerin, Buchhalterin und Controllerin, wie man Zahlen,
Daten, Fakten schuf. Und das funktionierte wirklich – unglaublich spannend und
unerwartet, was dabei zu Tage kommt.
Zwei Jahre hat es gedauert, eine klare, solide Struktur zu erstellen, die jeder Einrichtung in sich gerecht wird und ihr Ziel erreicht, das Budget nicht belastet und zufriedene Mitarbeiter langfristig bindet.
Auch keine weitere Ausbildung konnte mir individuelle
Lösungen geben durch ihr jeweiliges Programm.
Denn die Mitarbeiterseite mit ihren
Wünschen war sehr unterschiedlich:
*Ortsbedingt *Interessensbedingt
*Generationsbedingt *Privatsituationsbedingt*
Nun kamen noch die unterschiedlichen
Situationen der Einrichtungen hinzu:
*Budgetbedingt, *Öffentlich oder
Privat, *Zielbedingt, *Ortsbedingt und *Bettenanzahl.
Es geht also nicht darum, EINE gute
Lösung umzusetzen und zu glauben, die passt, sondern erstmals auf Zahlen,
Fakten und Daten zu schauen, Ziele zu setzen, solide zu arbeiten, nachhaltig
und nachvollziehbar mit den Teams eine klare Struktur zu implementieren.
Dazu erlebte ich, wie eine gut funktionierende, bestehende Einrichtung durch eine neue Führung genau das hat erleben müssen. Er wollte alle Mitarbeiter begeistern und teilte uns nur mit, dass er in Amerika studierte und die Branche revolutionieren werde mit seinem System.Leider setzte er seine enorm kostspieligen Ideen um, ohne Kosten-Nutzenrechnung, ohne Modernisierung (diese wäre notwendig gewesen), ohne Digitalisierung, ohne die Pflege zu entlasten. Ohne vorher nachzuvollziehen, was gut ist und was fehlt.
Als Finanzbuchhalterin erlebte ich nun den Weg in die Hölle für alle Mitarbeiter. Könnt ihr euch vorstellen, wie viele Tränen fließen, ob der vielen Menschen, die hier ein zweites Zuhause gefunden haben? Bewohner, Mitarbeiter und Führungskräfte? Es begann ein ungleicher Kampf, den wir verloren haben.
Als dann durch falsche Investitionen und dem Glauben, die Leichtigkeit entstehe durch zu viele Mitarbeiter, viele ältere, langjährige Mitarbeiter gekündigt oder in die vorzeitige Pension gedrängt wurden, Mitarbeiterunzufriedenheit und Mitarbeitermangel entstand, wurde mir klar, wie wichtig erfolgsorientiertes Arbeiten ist.
Das Ende vom Lied: Der Geschäftsführer wurde fristlos entlassen vor der Beendigung seines Vertrages. Zu teure Fehlentscheidungen durch das Ziel Zertifikate einzuholen, um neue gute Mitarbeiter zu gewinnen.
Das Ziel kann und darf gut und realistisch hoch sein,
jedoch die Grundstruktur ist entscheidend, wo der Weg
beginnt und wo er in einem Jahr sein kann.